ORF-Blamage

Die "große ORF-Reform" ist mit dem heutigen Tag gestartet. ORF1 verabschiedet sich endgültig vom öffentlichrechtlichen Anspruch. Statt ZiB-Durchschaltung gibt´s eine Daily-Soap mit österreichischen D-Promis und solchen, die es gerne wären. Die ZiB20 entspricht der Nachrichtensendung des Privat-TV Pro7 - Infotainment halt. Es wäre höchst an der Zeit, die Gebührenfinanzierung für ORF1 ersatzlos zu streichen. Denn was Wrabetz aus ORF1 gemacht hat, hat mit öffentlichrechtlichem Fernsehen nichts mehr zu tun.
Einfach peinlich ist das Design des neuen ZiB-Studios mit den 3 je 1/2 Million Euro teuren Videowalls. Vor der altbekannten Weltkugel sind jetzt weiße Streifen gepinselt, die mehr an eine Sendestörung als an professionelles Design erinnern. Und die einzelnen Teile des Hintergrunds wirken durch seltsame Kanten so, als ob Pappendeckel notdürftig aneinander geklebt wäre. Namenseinblendungen sind mit weißen Kästchen derart primitiv unterlegt, als hätte ein Volksschüler seine ersten Versuche mit Powerpoint unternommen. Und der Pfusch wird als Innovation verkauft!
Es ist schade um den ORF, um die vielen engagierten und professionellen Mitarbeiter, wenn ein Buchhalter aus parteipolitischen Gründen neuer ORF-Chef wird und Sendungsdesign und öffentlichrechtlichen Anspruch des Senders ruiniert. Aus einem rot-weiß-roten Flaggschiff ist ein matter Abklatsch österreichischen Privatfernsehens geworden. Danke, Wrabetz, Danke, SPÖ!
gerhard.loub - 10. Apr, 17:25





Presseklausur am Sonntag nachmittag auf der PolAk. Für die Webredaktion bin ich als Leiter mitgekommen. Irgendwie ist das ein bisschen Heimkehr, nachdem ich ja schon von 2000 bis 2002 in der Presseabteilung gearbeitet habe - nur, dass ich diesmal Leiter eines eigenen Teams bin.
Hier ist es dann noch um Medienpolitik gegangen und die Kontakte zu Journalisten. Das ist glaub ich ein absolut wichtiger Punkt - denn hier haben wir einige Versäumnisse der letzten Jahre nachzuholen.
Zur Pfarrgemeinderatswahl war ich wieder mal in meiner Heimatpfarre Oberbaumgarten - auch wenn diesmal erstmals niemand aus meiner Familie kandidiert hat (in den letzten Jahrzehnten waren meine Mutter und meine Schwester im Pfarrgemeinderat - teilweise gleichzeitig).
Auf Anregung von Michi Mojzis habe ich beim Seminar "Kraftvolle Sprache" in der Bundespartei mitgemacht. Jetzt kann man natürlich skeptisch sein gegenüber NLP, positivierter Sprache und Ähnlichem. Aber was wir hier lernen ist etwas anders: Wie drücke ich mich so aus, dass die Leute mich verstehen? Wie formuliere ich einfach? Wie formuliere ich so, dass ich positiv wahrgenommen werde?
Vorlesung Kommunikationssoziologie, das Audimax bis auf den letzten Platz besetzt. Verdammt laut, kaum was von Professor Grimm zu hören. Neben mir lesen´s den Standard. Vor mir wird ein Studienkollege von seinen beiden(!) Begleiterinnen lautstark geschminkt - kein Schmäh. Abgesehen davon, dass ich mich frag, was die Leute hier machen, wenn´s ohnehin keine Anwesenheitspflicht gibt: Wieso gibt´s eigentlich so viele gar nicht so Brad-Pitt-mäßig aussehende Studenten, die immer gleich mit zwei so verdammt hübschen weiblichen Begleiterinnen aufkreuzen?
Es zieht einen nach draußen, an diesen ersten herrlichen Frühlingstagen - hier im Wiener Rathauspark. Da vergisst man schon mal die parteipolitischen Geplänkel des Tages, sei es, dass ein gescheiterter südlicher Landeshauptmann mit Neuwahlen droht (nein, diesmal nicht der Bärentaler), sei es, dass UHBP noch immer nicht einsieht, dass er nicht der oberste Verfechter des SPÖ-Programms sondern aller Österreicher/innen ist. Heute läßt mich das alles reichlich kalt...